Die Deutsche Verkehrswacht hat auf ihrer Jahreshauptversammlung gefordert, die Straßenverkehrssicherheit für Motorradfahrer zu verbessern. Bis spätestens 2015 sollen in Deutschland alle Motorräder ab 125ccm verpflichtend mit ABS ausgestattet werden.
Die Deutsche Verkehrswacht unterstützt den Vorschlag der Europäischen-Kommission, alle Motorräder über 125ccm mit ABS auszurüsten. Eine Nutzenanalyse für die EU-Kommission belegt die Vorteile von Motorrad-ABS: Eine vollständige Ausstattung aller Motorräder über 125ccm mit ABS kann die Zahl der getöteten Motorradfahrer in den nächsten zehn Jahren europaweit um 5.000 reduzieren.
„Wir werden künftig Motorradfahrer stärker in den Fokus unserer Arbeit rücken“, so Kurt Bodewig, Präsident der Deutschen Verkehrswacht und Bundesminister a.D. „Die Straßeninfrastruktur muss viel stärker an die Bedürfnisse der Motorradsicherheit angepasst werden. Ein flächendeckender Unterfahrschutz an Leitplanken kann Leben retten! Insbesondere aber müssen die Fahrer noch besser geschult und für die speziellen Risiken ihres Hobbys sensibilisiert werden.“
Zudem fordert die Deutsche Verkehrswacht, die Einführung von automatischen Notrufsystemen (E-Call) für Motorradfahrer zu prüfen. Wird ein Unfall auf einer wenig befahrenen Landstraße nicht frühzeitig bemerkt, ist ein solches System die einzige Möglichkeit einen Notruf abzusetzen.
Das Risiko bei einem Motorradunfall tödlich zu verunglücken, ist in Europa 18-mal höher als bei einem Pkw-Unfall. Im Jahr 2008 starben in der Europäischen Union 5.520 Motorradfahrer im Straßenverkehr. Dies entspricht 14 Prozent aller im Straßenverkehr Getöteten. In Deutschland wurden im selben Jahr 656 tödlich verunglückte Motorradfahrer gezählt. Im Vergleich zu den neunziger Jahren haben sich die europäischen Zahlen für Motorradfahrer kaum verändert, während sich die Zahl der getöteten Autofahrer im selben Zeitraum deutlich reduziert hat.